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Amby Schillo und Michael Marx zu hören, ist wie die Lieblingsflasche Wein zu öffnen: mit Verlässlichkeit ein Hochgenuß. Wer deutscher Lyrik bisher nicht so viel abgewinnen konnte, wurde hier auf den Geschmack gebracht. Sie brachten durch ihre Vertonung den Witz (bei Ringelnatz), die Romantik (bei Eichendorff), die Anklage (bei  Heinrich Heine) meisterhaft zu Gehör: Die Marschtrommel und ein „Kanonendonner“ erzeugten zum Tucholsky-Gedicht „Der Graben“ eine eindringliche Wirkung, das Cello von Amby klagte zum Gedicht „Die schlesischen Weber“. Die vielen unterschiedlichen Ideen der Komponisten und deren Umsetzung rangen den Zuhörern gehörigen Respekt ab. Es passte alles wunderbar zusammen: die genialen Percussion von Amby, die souveräne Begleitung mit Gitarre und Gesang von Michael Marx und das einfühlsame und facettenreiche Akkordeon von Nino Deda. Er durfte in zwei Solo-Stücken seine Virtuosität zeigen. Der albanische Hochzeitstanz und der von ihm komponierte Walzer waren die Bonbons des Abends. Selten hat man Gelegenheit,  das Akkordeon mit so großer Meisterschaft gespielt zu hören. Der wundervolle Abend musste leider irgendwann dann doch zu Ende gehen. Die Künstler schenkten dem Publikum zwei Zugaben. Wir werden sie im nächsten Jahr in Riegelsberg wieder sehen, soviel sei jetzt schon versprochen.

Autoren: Hilde und Roland Recktenwald